Mit Kunden und Kindern in einem Zimmer – Ein Erfahrungsbericht aus dem Home Office

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Viele von uns sind aktuell im Home Office. Unser Kollege Stephan Schotten war der Erste von uns, den es ins heimische "Ersatz"büro verschlug.  Für unseren Blog berichtet er von den Vor- und Nachteilen.

 

 

Eigentlich habe ich in der Firma mein eigenes Büro, das ich mir nur ein paar Stunden in der Woche teilen muss. Also Tür zu und für die Wege zum Drucker oder zur Toilette Maske auf. Der Weg zur Kaffeemaschine entfällt sowieso, da ich keinen Kaffee mag. Alles kein Problem und nicht unbedingt ein Grund ins Home Office zu wechseln.

Doch das zeitweise gemeinsame Arbeiten im gleichen Raum und die Tatsache, dass die Tür sich von anderen Kollegen natürlich weiterhin öffnen lässt, haben mich dazu gebracht, dem aktuellen Appell zu folgen und ins Home Office zu wechseln. Meine Frau beim (Nicht im)-Kindergartenkind und dem Baby ab und zu unterstützen zu können, waren weitere gute Gründe.

Und schon ist ein Monat daheim um. Aber wie läuft es eigentlich bisher?

Der Arbeitsplatz

Der Laptop ist von der Firma gestellt, die Internetleitung auf beiden Seiten stabil und schnell. Das VPN ist beim Einloggen mitunter ein wenig zickig, aber in den Griff zu kriegen. Für die ausgehenden Telefonate muss zwar noch die zweite private Rufnummer herhalten, aber für Abhilfe wird schon gesorgt. Dank Schreibtisch und zusätzlichem Monitor ist es Arbeiten wie im Büro, auch wenn der Stuhl bequemer sein könnte.

Das Umfeld

Meine Kollegin, mit der ich mein Arbeitszimmer hier im Home Office manchmal teile, ist gerade vier geworden. Ich habe das Gefühl, dass ich deutlich produktiver bin als sie und ihr mehr helfe als sie mir. Aber immerhin hat sie schon eine Ampel für die Tür gebastelt. Wenn die rot ist, darf man nicht reinkommen, weil Papa telefoniert. Das klappt auch ganz gut. Ansonsten ist es für sie natürlich schön, dass ich zu Hause bin und wir uns so am Tag ein bisschen mehr sehen als sonst. Ich versuche ihr und der Arbeit gerecht zu werden, was meistens in beide Richtungen nicht so richtig klappt. Gott sei Dank ist die andere Tochter pflegeleicht und meine Frau kümmert sich um die weitere Bespaßung der Kinder und fängt die Launen ab, so dass ich die meiste Zeit ungestört arbeiten kann.

Die Arbeitszeit

Meine übliche Arbeitszeit halte ich auch im Home Office aufrecht. Ich nutze zwar die gesparte Fahrzeit morgens schon als Arbeitszeit, weil ich weiß, dass die Familie die gewonnene Zeit im Laufe des Tages sicher brauchen wird, aber da ich u.a. im Support arbeite und die Kollegen die gleichen Zeiten haben, weiß jeder wann der andere erreichbar ist. Außerdem ändert sich für mich so nicht viel am gewohnten Tagesablauf.

Apropos Tagesablauf: Für mich macht es keinen Unterschied, ob ich ins Büro fahre oder ins Arbeitszimmer gehe, ich bin nur schneller zu Hause. Deshalb bleiben auch die Abläufe die gleichen, weshalb ich mich nicht fragen muss, ob ich heute nicht doch mal im Pyjama bleibe.

Das Arbeiten

Ich fühle mich zu Hause auf jeden Fall mehr unter Druck gesetzt konzentriert zu arbeiten. Es kann halt keiner reinkommen und sehen, dass ich wirklich arbeite. Ich habe ein schlechtes Gewissen, wenn ich mir in der Küche etwas zu essen hole oder mit meiner Frau noch etwas bespreche. Dabei sitze ich auch im Büro nicht die ganze Zeit auf meinem Platz.

Zu Hause gibt es auf jeden Fall weniger Störungen und Unterbrechungen durch Kollegen. Das ist ein Vorteil, durch den ich mich zu Hause zumindest deutlich effizienter fühle. Der Griff zum Telefon oder Klick auf Chat- oder Mailprogramm sind offensichtlich eine größere Hürde als kurz den Kopf ins Büro zu stecken.

Das ist aber auch ein Nachteil, denn ich fühle mich ein wenig abgekoppelt vom Team. Man kann zwar besser an seinen Themen bleiben, aber nach vier Wochen merkt man, dass einem das Gespräch „zwischen Tür und Angel“ fehlt, bei dem man mal kurz auf andere Gedanken kommt, andere Ansichten aufnimmt oder sich kurz abstimmt. Für diese Sachen muss man jetzt selber aktiv werden und zum Hörer greifen.

Auch wenn ich es (noch) nicht einsehe für jedes Gespräch, das früher telefonisch ging, ein Videotelefontat zu führen (egal ob mit Kunden oder intern), mag ich inzwischen unsere wöchentlichen Video-Teammeetings, um die anderen Gesichter wieder zu sehen und freue mich, die Stimmen der anderen auch mal am Telefon zu hören.

Das Ergebnis

Natürlich kann ich hier nur für mich sprechen, aber für meine Arbeit ist das Home Office eine sehr gute Alternative bzw. Ergänzung. Für das, was ich tue, ist es völlig egal, wo ich arbeite. Das Ergebnis ist das gleiche, der Aufwand nicht mehr oder weniger. Alle Abstimmungen, Aufgaben, Datenzugriffe kann ich online oder (video-) telefonisch erledigen.

Der Unterschied liegt für mich im Zwischenmenschlichen. Ohne die Gespräche über private oder Alltags-Themen mit Kollegen fallen die nächsten direkten Sozialkontakte weg, so dass man nur noch seine Familie als Insel hat. Wer jetzt alleine zu Hause im Homeoffice sitzt und das womöglich schon seit Monaten, hat es da sicher noch viel schwerer.

Wenn die Pandemie vorbei ist, werde ich daher auch gerne wieder zu den Kollegen ins Büro fahren – aber wohl nicht jeden Tag.

Stephan Schotten
- Projektleiter / Kundenberater CRM -
CAS Certified Consultant, CAS Certified System Professional

07262 / 60914-15
schotten@planit-online.de

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